Heute haben wir einen wunderschönen, stärkenden Geburtsbericht von Cynthia bekommen. Sie bekam ihr Baby, welches sich sehr lange unter der Geburt in Sternengucker-Position und anschließend Scheitelbeinstellung befand, außerklinisch auf natürlichem Weg. Sternenguckerbabys schauen mit dem Gesicht im Geburtskanal zur Klitoris der Mutter anstatt (wie in den meisten Fällen) zum Anus der Mutter. Dies führt zu längeren und meist schwereren Geburten und sehr ausgedehnten Austreibungsphasen und bedarf viel Bewegung unter der Geburt um dem Baby zu helfen. Leider wird in Kliniken der Großteil der Sternenguckerbabys immer noch per Kaiserschnitt oder Zange/Saugglocke geholt. Ein großes Problem ist dabei die häufig angewiesene, durchgehende Rückenlage der Mutter. Cynthia hat gekämpft und alles gegeben um ihr Sternenguckerbaby außerklinisch, natürlich zur Welt zu bringen und hatte Gott sei Dank ein unterstützendes Team um sich und unglaubliche Ausdauer. Die Belohnung war, dass sich der kleine Mann, dann noch im Geburtskanal drehte. Von einer kraftvollen Geburt in Bewegung mit tollen Bildern. Respekt Cynthia und herzlichen Glückwunsch zur Geburt eures Sohnes.
Am 17.10 bin ich morgens ins Geburtshaus (dort werde ich auch entbinden) zur Akupunktur gegangen und zum 1. Mal war der kleine Zeh dran (der tat sau weh! War zum Glück das erste und letzte mal ?). Mittags hatte ich dann noch ein Termin beim Frauenarzt, CTG unauffällig, Gebärmutterhals verkürzt und Muttermund fingerdurchlässig, meine Ärztin sagte noch aus Spaß: „Eventuell sehen wir uns nächste Woche nicht mehr.“ Ich hoffte zwar drauf, glaubte aber nicht dran da ich bisher keine schmerzhaften Wehen bzw Senkwehen hatte ?♀.
Also ab nach Hause und gewartet bis mein Partner kam und dann lecker gegessen ?, anschließend wollte ich noch das Sitzbad machen und dann noch die Dammmassage. Ich bin also abends ins Bad und habe alles fürs Sitzbad vorbereitet, als ich am Waschbecken stand merkte ich wie ich unkontrolliert Flüssigkeit verlor (aber kein Schwall). Ich war dezent verwirrt, immerhin konnte ich immer Urin halten und hatte auch direkt im Kopf, dass es bestimmt Fruchtwasser ist. Das war gegen 20:00h. Ich wollte aber noch nicht alle Pferde scheu machen, weil ich mir nicht 100% sicher war, so bin ich also nochmal zu meinem Partner und er fragte schon ob alles ok sei.
Als ich ein Sitzbad nahm, verlor ich unkontrolliert Flüssigkeit
Ich sagte nur, dass es irgendwie komisch ist und das wars. Bin dann ins Bad um das Sitzbad zu machen und kaum saß ich, kam wieder unkontrolliert Flüssigkeit. Ich hielt meine Hand darunter und es fühlte/roch/sah nicht wie Urin aus ?.
Zum Glück hatte ich einen Tester für Fruchtwasser am Anfang mal von meiner Cousine bekommen, welch ein Glück. Ich ihn reingehalten und er wurde direkt blau. Fruchtwasser! ? Also hab ich panisch nach meinem Partner geschriehen, dass ich wohl Fruchtwasser verliere, aber waren uns trotz eindeutiger Farbe unsicher ?.
Also versucht meine Mama, Cousine und meine Schwägerin zu erreichen, natürlich geht keiner ans Telefon wenn man wen braucht ?.
Nunja knapp 15 Minuten später erreichte ich meine Schwägerin, die bestätigte was wir da sahen, also zack die Notfallnummer vom Geburtshaus angerufen und los zum CTG schreiben. Noch eben die Katzen versorgt und mit dem Rucksack ab ins Auto, das war gegen halb 9.
Gegen 10 nach 9 waren wir dann im Geburtshaus, ab ca Viertel vor 9 habe ich dann auch die ersten, kleinen Wehen bekommen. Diese waren dann auch auf dem CTG zu sehen, also ja, in den nächsten 2 Tagen werden wir unser Wunder in den Armen halten.
Anschließend sind wir wieder nach Hause, damit wir noch etwas schlafen können. Schade schokolade, jedes Mal, wenn ich gerade eingedöst war, kam natürlich ne Wehe, die mich wieder weckte. Somit blieb ich wach und mein Partner schlief. Da die Wehen immer stärker wurden und ich ihn schlafen lassen wollte, ging ich ins Wohnzimmer auf die Couch. Gegen 3 Uhr sagte ich meinem Partner, dass ich nicht weiß, wie lange ich noch Zuhause bleiben möchte, denn die waren echt schon gemein die Wehen . Gegen 4 Uhr weckte ich ihn dann ganz und wir machten uns fertig und riefen meine Mutter an, die dabei sein wollte.
Gegen halb 5 rief ich wieder die Hebamme an und wir fuhren los meine Mutter abholen und dann zum Geburtshaus. Gegen 5 waren wir dann da und ich wurde untersucht: Muttermund gerade mal bei 2 cm und Gebärmutterhals noch vorhanden. Da ich so einen weiten Anfahrtsweg hatte, durften wir auch bleiben.
Gegen halb 6 sagte uns dann die Hebamme das jetzt noch eine zweite Gebärende kommt (wir hatten zum Glück das Hauptzimmer). Nunja bis 6/halb 7 tat sich dann auch leider nicht viel.
Beim Untersuchen fiel auf, dass er sich in Sternenguckerlage befand
Also bekam ich ein Buscopan Zäpfchen und ab da ging es richtig los: die Wehen waren der Horror, ich hatte das Gefühl der Kurze zerreißt mich wortwörtlich von innen! Ab da habe ich auch jegliches Zeitgefühl verloren. Ich habe tatsächlich die ganze Zeit im Bett gelegen, weil es für mich am angenehmsten war. Meine Mutter und mein Partner haben echt alles für mich gemacht: Rückenmassage, Waschlappen, Hand halten, Trinken anreichen. Die Eröffnungsphase ging dann bis ca 2 Uhr. Zwischenzeitlich fiel dann beim Untersuchen auf, dass mein kleiner Mann sich wohl in der Sternguckerlage befand. Deswegen dauerte das alles auch so lange und wir wurden schonmal informiert, dass es sein kann, dass wir ins Krankenhaus müssten. Bei 8-9 cm Muttermundsöffnung hatte ich so einen Pressdrang, dem ich noch nicht nachgeben durfte ?(Gebärmutterhals war auch noch nicht ganz verstrichen), also dehnte die Hebamme in der Wehe den Hals (Alter Schwede waren das Schmerzen!)
Info: Sternenguckerbabys erzeugen früher einen Pressdrang, da der harte Hinterkopf schon zeitig auf ein Nervengeflecht in der Steißbeinregion drückt, der diesen Pressdrang bei der Mutter auslöst.
Irgendwann durfte ich dann endlich mitpressen. Was soll ich sagen, eine Presswehe nach der anderen kam und ging und es passierte gefühlt nichts. Er rutschte in den Wehen nach unten und nach der Wehe wieder hoch. Dieses Spiel zog sich über Stunden, sodass nochmals die Verlegung ins Krankenhaus erwähnt wurde.
Ich wollte vorher schon ins Krankenhaus, weil ich dachte, wir schaffen es nicht
Schließlich kam noch eine zweite Hebamme dazu. Sie tastete auch in der Wehe um zu schauen ob er tiefer rutscht und beide waren der Meinung, dass wenn ich mit der Kraft weiterpresse, wir den Kurzen da raus bekommen. Ich hätte übrigens auch nicht von mir gedacht, dass ich so laut bin. Also wurde in den Wehen geschaukelt um ihn noch weiter runter zu bekommen, mit mäßigem Erfolg. Dann sollte ich an die Sprossenwand und mein Partner nahm mich auf den Schoß. Ddas war auch die Position, die uns den Arsch rettete.

Ich bekam den Kurzen soweit runtergepresst das wir das Köpfchen spüren konnten. Das war auch der Moment in dem mein Partner wusste, dass wir es schaffen. (Ich wollte vorher schon ins KH weil ich dachte, wir kriegen das nicht hin).
Ab da war ich nochmal voller Kraft! Also wieder ab aufs Bett und weiter in der Schaukelbewegung. Alle 4 haben mich so gepusht, dass wir es dann tatsächlich irgendwann soweit geschafft hatten, dass ich nochmal das Köpfchen fühlte. Mein Partner sah es und sagte: „Ich seh ihn, das schaffen wir jetzt definitiv!“ Also die nächste Wehe abgewartet und gepresst was das Zeug hält! Und dann war der Kopf da! Bei der Wehe darauf kam er dann ganz.
Am 18.10 im 16:12h war er geboren mit 3720 und einwm Kopfumfang von 36 cm
Es stellte sich übrigens raus, dass der Kurze in Scheitelbeineinstellung ins Becken rutschte und sich im Becken noch richtig gedreht hat! Dadurch hat das alles so lange gedauert.
Die Plazenta wollte anschließend auch nicht wirklich raus aber in den letzten 5 Minuten vor Abfahrt zum KH kam sie dann endlich! Das war ne Stunde später.
Ich habe trotz allem keine Verletzungen, nur ein paar Hämorroiden. Nach knapp 3 1/2 Stunden durften wir dann auch nach Hause ?❤.
Ich bin aber so unfassbar stolz auf uns, dass wir die Geburt gemeistert haben, ohne in KH zu müssen. Allerdings muss ich dazu sagen, hätten wir regulär im KH entbunden, wäre es ein Notkaiserschnitt geworden.
Er hat sich also im Geburtskanal noch gedreht. Alles ist möglich bei einer Geburt, in der Mutter und Baby die Zeit bekommen, die sie benötigen. Liebe Cynthia, du kannst sehr stolz auf euch sein. Ihr habt das gemeistert. Und ja, in der Tat wird in Kliniken bei langen, komplizierten Austreibungsphasen und va bei Sternenguckerbabys fast immer ein Kaiserschnitt gemacht. Ihr habt das ganz toll gemacht und ich freue mich, Geburtsberichte zu lesen, wo von einem so tollen, geburtshilflichen Team und einer so starken Mama berichtet wird. Danke, dass du dies mit uns geteilt hast.